Marrakesch
Reise: Marrakesch und Wüste
Freitag, 2. Dezember 2022
Flug Zürich-Marrakesch - Ankunft in Marrakesch und erste Entdeckungen, Souks, Restaurant 'Yazel', Sunset: Café de France, Sunset: Djemaa El Fna
Um unseren Flug von Zürich nach Marokko zu erwischen, dürfen wir den ersten Zug früh am Morgen nicht verpassen! Und Verspätung darf der Zug ebenfalls nicht haben! Alles ist ganz knapp heute, was so gar nicht meiner Natur entspricht. Entsprechend angespannt bin ich dann auch, bis wir endlich am Flughafen unser Gepäck eingecheckt haben und gewiss sein können, dass nun nichts mehr dazwischen kommen kann. Der Edelweiss-Flug ist wie gewohnt erstklassig.
In Marrakesch gelandet, wartet auch schon unser gebuchter Taxifahrer mit einem Schild mit unserem Namen beim Flughafenausgang und fährt uns in nur kurzen 15 Minuten in die Stadt zum grossen Platz, dem 'Djemaa El Fna'. Hier wartet bereits unser Hotelmanager auf uns, zusammen mit einem jungen Marokkaner mit seinem Handkarren, um unser Gepäck durch das enge Gassengewirr zu unserem Riad zu schieben. Ein 'Riad' ist die Bezeichnung für ein marokkanisches luxuriöseres Stadthaus mit Innenhof – viele davon werden heute als Hotels mit nur wenigen Zimmern genutzt.- In unserem 'Riad Trésor' werden wir mit einem Minztee und einheimischem Gebäck begrüsst, und der Hotelmanager gibt uns wertvolle Tips mit auf den Weg. Ein für uns sehr wichtiger Hinweis ist, dass wir uns in Marrakesch überall frei bewegen können, und zwar ohne Angst, überfallen oder bestohlen zu werden. Und dies sogar mit einer auffälligen Kamera um den Hals. Jedoch müsse man darauf gefasst sein, dass man überall 'über's Ohr' gehauen werden wird. Ja, damit können wir leben...
Uns zieht es zum 'Djemaa el Fna', dem sechs Fussballfelder grossen Platz, dem 'Square', wie die Einheimischen ihn nennen. Der 'Djemaa el Fna', der Platz der Gaukler, im Zentrum Marrakeschs ist ein Ort der Magie, die auch uns sofort in ihren Bann zieht. - Wir staunen und fühlen uns um Jahrhunderte zurückversetzt; ein faszinierender Ort! Dabei bedeutet der Name 'Djemaa el Fna' eigentlich 'Platz der Geköpften', weil die Herrscher von einst hier Hinrichtungen vollstrecken liessen. - Tagsüber ist hier weniger los als abends. Es sind hauptsächlich die Gaukler und Musiker, Händler, Schlangenbeschwörer, Dompteure, Wahrsager und Schuhputzer, die dann den Platz für sich einnehmen. Ja sogar eine 'Zahnarztpraxis' findet man auf dem 'Square': ein kleiner Klapptisch, an welchem der knorrige 'Zahnarzt' sitzt und gebrauchte Gebisse feilhält. Ausgerissene Zähne sowie eine Zange lassen darauf schliessen, dass übrige Beisserchen direkt hier vor Ort gezogen werden...
"Hast Du einen Tag in Marokko, verbringe ihn in Marrakesch.
Hast Du nur eine Stunde, verbringe sie auf dem Djemaa el Fna."
Sprichwort
Eine unsichtbare Anziehungskraft zieht uns in die Gassen, in die Souks, welche uns kurzerhand verschlingen. Wir schwappen durch ein Meer aus Farben und Gerüchen, durch verschlungene Pfade, die so zufällig verlaufen, dass wir bald nicht mehr wissen, wo genau wir uns befinden. In dem Wirrwarr der Gassen werden aus gefärbten Stoffen und Häuten gefertigte Decken, Jacken, Taschen und Schuhe verkauft. Gefässe aus allen möglichen Materialien wie Messing oder Keramik findet man ebenso wie phantasievollen Schmuck, Gewürze, anmutig duftendes Parfum oder typisches Arganöl.
Es ist Nachmittag in Marrakesch, und langsam sind wir hungrig. Ganz unerwartet stehen wir auf einmal vor dem Restaurant 'Terrasse La Maison des Epices', welches auf meiner persönlichen 'To-do-in-Marrakesch-Liste' weit oben steht. Nichts wie rein! Uns erwartet eine schöne, gemütliche, kleine Terrasse. Wir bestellen einen Minztee, wie das in Marrakesch so üblich zu sein scheint. Eigentlich mag ich Tee nicht so sehr. Aber hier in Marrakesch fühlt es sich einfach gut an - gerade so, als ob das traditionelle Getränk mich noch tiefer in jene faszinierende, längst vergangene Zeit befördern würde. Und ich lasse mich treiben... - Wir geniessen ein sehr feines Essen, Hummus und Fleischbällchen, bemerken aber dann im Nachhinein, dass wir den falschen Eingang erwischt und somit im falschen Restaurant, im 'Yazel', gegessen haben, was aber ein absolut tolles Versehen war!
Erneut begeben wir uns in den emsigen Menschenstrom, welcher immer wieder neue Gassen aus dem Stein zu waschen scheint. Und wieder werden wir unverhofft an einem 'To-do-in-Marrakesch-Ort' ausgespuckt. Wir sind beim 'Place des Epices', dem Gewürzmarkt angelangt. Wir kaufen 'Garam Masala'; die Mischung wird direkt vor unseren Augen zusammengestellt und gemahlen. Und sie riecht köstlich!
Es wird langsam dunkel, und wir möchten zurück zum grossen Platz 'Djemaa El Fna', um den Sonnenuntergang zu fotografieren. Das ist leichter gesagt als getan. Wir wissen zwar, wo wir uns befinden, nicht aber, welcher der vielen verworren angelegten Wege der richtige ist. Und bald schon irren wir ziemlich planlos umher. Und natürlich will uns auch schon jemand den 'richtigen' Weg zeigen! Dieser Jemand ist ziemlich hartnäckig, sieht man uns doch zweifellos an, dass wir weder ortskundig noch mit den hiesigen Gepflogenheiten vertraut sind. Ja, es ist unser erster Tag in den Souks, weshalb wir auch hereinfallen und dem gewiesenen Weg folgen. Dieser führt uns jedoch nur noch weiter ins Ungewisse. Und dann möchte der Jemand auch noch für seinen 'Tipp' bezahlt werden. Wir hätten es wissen müssen... Nach längerem Herumirren und mit Hilfe von 'Google-Maps' kommen wir dann doch noch rechtzeitig am Djema El Fna zum Vorschein.
Und dieser 'Djemaa El Fna' hat sich inzwischen völlig verändert. Die Schlangenbeschwörer sind weg, ebenso der Zahnarzt. Dafür werden Essensstände aufgebaut, wo fleissig gekocht wird. Es scheint, als pilgert ganz Marrakesch auf den grossen Platz. Und dieser Platz zieht uns erneut in seinen Bann: Es ist dieses Dröhnen der Schellen und Tamburine, das man nicht mehr los wird. Es nistet sich im Kopf ein. Es klingt zwischen den Ohren, lässt sich nicht mehr abschalten. Es ist der Herzschlag dieser Stadt! Und wieder kann man nur stehenbleiben, staunen und geniessen.
Wir begeben uns zum 'Café de France' und steigen auf die höchste Terrasse des Cafés. Um hier ganz oben auf dem Dach zu sitzen, muss man etwas essen. Meinen Recherchen nach soll das Essen hier alles andere als ein kulinarischer Hit sein. Wir möchten aber hier oben sitzen und bestellen deshalb eine Pizza, welche erstaunlich gut schmeckt.
Die Aussicht ist wirklich toll, und wir knipsen, was das Zeug hält. Als dann die Sonne untergegangen und unsere Pizza aufgegessen ist, stürzen wir uns ins Wirrwarr des Platzes, runter zu den Gauklern, den Geschichtenerzählern, zu den Trommeln und Tamburinen und natürlich zu den vielen Essensständen. Hier werden traditionelle Speisen gekocht. Nicht nur Tajine-Gerichte bekommt man hier, nein, ganze Schafsköpfe werden genüsslich verzehrt. Was wird mit dem Gehirn gemacht? Das wird natürlich gegessen, welch eine Frage! Die Platzküchen wetteifern um Kundschaft, und uns wird bei jedem Stand versichert, dass hier das beste Essen ganz Marokkos zubereitet wird. Mit der Begründung, wir hätten bereits gegessen, kommen wir jeweils problemlos und meist mit ein paar netten und humorvollen Worten weg. Lustig ist, das Re beinahe bei jedem Stand mit 'Bruce Willis' angesprochen wird.
Zurück in unserem Riad fallen wir müde ins Bett. - Was für ein Tag!
Fotogalerie
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ERSTE ENTDECKUNGEN (Handybilder)
SOUKS
PLACE DES EPICES
RESTAURANT 'YAZEL' (Handybilder)
SUNSET: CAFE DE FRANCE
SUNSET: DJEMAA EL FNA (Handybilder)
VIDEOS: DJEMAA EL FNA (AUSSICHT DACHTERRASSE CAFE DE FRANCE)
