Mein Handy 'klingelt' früh, denn den Sonnenaufgang in der Wüste möchte ich mir keinesfalls entgehen lassen. Es braucht ziemlich viel Überwindung, bei dieser Kälte unter den drei warmen Deckenlagen hervorzukrasmen, ohjaa! Aber es lohnt sich allemal! Ein paar fotogene Wolken lassen heute morgen den Himmel über dem Atlas-Gebirge purpurrot glühen...
Später überwindet sich auch Re und verlässt das wärmende Nest. - Das reichhaltige Frühstück wird uns auf unserer Zeltterrasse serviert, und wir geniessen den Start in den neuen, erlebnisreichen Tag.
Für heute morgen haben wir einen Kamelausflug gebucht. Die Kamele sind über Nacht an einen anderen Ort gebracht worden. Deshalb warten wir auf den Hirten, der mit seinen Tieren im Laufe des Morgens im Camp ankommt. Re bekommt ein grosses, dunkles Kamel, und ich selber ein kleineres, friedfertiges, sanftmütiges Tier. Wir sitzen auf und halten uns fest, als unsere Kamele sich auf ihre langen Beine hieven. Na dann, los gehts im Passgang...
Der Kamelhirte führt uns eine Stunde lang durch die Steinwüste. Was uns ganz besonders gefällt ist, dass wir die einzigen zwei Leute in dieser Karawane sind. Toll! Als wir zurückkommen wartet bereits der Kamelbulle ungeduldig auf seine beiden Kamel-Harems-Damen und schwingt seinen Brüllsack laut schreiend und schaumend um sich. He, Bulle, nimm' Dich gefälligst zusammen!
Langsam geht unser Wüstentrip zu Ende, und der Fahrer, welcher uns zurück nach Marrakesch bringt, wartet auch bereits auf uns. Knapp eine Stunde dauert die Fahrt zurück.
Etwas früher als ursprünglich vorgesehen kommen wir dann in unserem Riad an. Wir können jedoch noch nicht in unser Zimmer, da es zuerst hergerichtet werden muss. Es herrscht eine kleine Hektik unter den Angestellten, und wir warten eine Viertelstunde vor dem Zimmer. Unsere Betten werden frisch bezogen, und die Angestellten tuscheln und verhalten sich auffällig sonderbar. Als dann endlich unser Zimmer bereit ist, bemerken wir, dass unsere Sachen nicht mehr am gleichen Ort sind, wie vor unserem Wüstentrip. So sind z.B. Kleider, welche sich ursprünglich in unseren Koffern befanden, plötzlich im Kleiderschrank versorgt und umgekehrt. Ebenso ist unsere Seife im Bad eine andere (die unsere war zerbrochen).
Wir sind verärgert und konfrontieren den Hotelmanager mit unserer Vermutung, das Zimmer sei für diese eine Nacht weiter vermietet worden (der Preis einer Nacht entspricht einem durchschnittlichen halben Monatslohn in Marrakesch). Der Hotelmanager beteuerte jedoch immer wieder, dem sei nicht so. Es sei ein Wasserschaden in unserem Bad entdeckt worden, worauf am Abend ein Sanitär-Installateur aufgeboten worden sei. Damit uns nichts gestohlen würde, hätte man dann unser gesamtes Gepäck in Sicherheit gebracht... Und die Seife ausgewechselt? Und ein PET-Fläschli auf den Nachttisch gestellt? Und WC-Papier ausgewechselt, welches uns tags zuvor ausgegangen war? So viele Fragen...
Wie auch immer, wir werden wohl nie erfahren, was in jener Nacht wirklich passiert ist, aber unsere Stimmung ist gerade ziemlich am Boden. Dazu kommt, dass sich Re plötzlich sehr müde fühlt. Er ist erschöpft, hat Darmprobleme und wahrscheinlich sogar etwas Fieber. Dabei haben wir doch so aufgepasst, kein Wasser und keine ungekochten Speisen zu uns zu nehmen. Keine Ahnung, wie das passieren konnte...
Wir ruhen uns etwas aus. Am späten Nachmittag zieht es uns dann trotzdem wieder raus, um im Restaurant 'Terrasse la Maison des Epices' zu essen, denn Re ist ziemlich hungrig. Schlechte Idee... 'Montezumas Rache' schlägt unbarmherzig zu! Schnell gehen wir nach dem Nachtessen zurück ins Riad und bald darauf schlafen.
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SUNRISE: VON DER TERRASSE DES CAMPS
FRÜHSTÜCK MIT AUSSICHT
KAMELAUSFLUG 'NKHILA LODGE' (Handybilder)
SOUKS
RESTAURANT 'TERRASSE LA MAISON DES EPICES'