ÜBERNACHTUNG: Ha Li Home Ninh Binh |
Zum Frühstück esse ich heute mein erstes 'Bahn mi'. 'Banh mi' ist ein Baguette, je nach Wunsch belegt mit gegrilltem Fleisch, Pastete, Wurst, Avocado, Salat und Kräutern (Achtung, meist auch mit Koreander!), gewürzt mit Chili- und Fischsauce. Das Baguette ist während des Kolonialismus von den Franzosen in Indochina eingeführt worden. Auf 'Bahn mi' habe ich mich richtig gefreut, vor allem, weil man alle Zutaten selber aussuchen kann. Es schmeckt richtig gut!
Mit dem Roller fahren wir heute Richtung Süden, um uns in 'Tam Coc' und Umgebung umzusehen. In 'Tam Coc' kann man ebenfalls Bootstouren unternehmen, hier geht es jedoch um einiges touristischer zu und her als im nördlichen 'Trang An', mit mehr Hotels, Hostels und Restaurants. Also, was hier als touristischer bezeichnet wird, ist immer noch ganz ganz weit weg von all dem, was wir in Europa als touristisch definieren.
Hier in 'Tam Coc' werden die Boote spektakulär mit den Füssen gerudert, und zwar weder mit Fussschlaufe noch mit anderen Hilfsmitteln. Das ist bemerkenswert und eindrücklich.
Ich kaufe mir einen 'Trang-An-Reishut', denn diese traditionellen Kegelhüte haben es mir angetan, spiegeln sie doch mehr als alles andere dieses Land und die Leute wider. 'Tam Coc' selber gefällt mir sehr gut, hier ist alles etwas kompakter und man kann schöne Spaziergänge oder Rollerfahrten am Fluss entlang und durch Reisfelder unternehmen.
Mit unserem Roller fahren wir durch die bezaubernde Landschaft rund um 'Tam Coc' und besuchen dabei den Tempel 'Thai Vi', ein von Bergen und Reisfeldern umgebener Tempelkomplex aus dem 13. Jahrhundert mit Innenhof und Steinbögen. Sehenswert ist für uns jedoch viel mehr die wunderschöne Umgebung als der eher unauffällige Tempel selber.
Wir fahren etwa drei Kilometer weiter nach Westen und erreichen die Pagode 'Bich Dong', welche im Gegensatz zu 'Thai Vi' eindeutig viel mehr zu bieten hat! Auf einem bewachten Parkplatz parkieren wir unseren Roller, um den Tempel zu besuchen. Dieser liegt sehr idyllisch an einem kleinen See und kann über eine malerische Brücke erreicht werden. Die Frauen beim Eingang zum Tempel sind reizend und sehr amüsant. Wir unterhalten uns - mehr mit Händen und Füssen als mit Worten. Schlussendlich kaufen wir allen ein kleines Andenken (Pfeiffe, Fächer, Schildkrötenfigur) ab.
'Bich Dong' selber ist eine sehr schöne Pagode, und man sagt, sie sei nach der berühmten Huong-Pagode (Parfumpagode) die zweitschönste Pagode Vietnams. 'Bich Dong', bedeutet 'Grüne Höhlenpagode', abgeleitet von der dreistufigen Höhlenstruktur, in die der Tempel eingebaut ist.
Strassenhändlerinnen bei Bich Dong:
Hinter der Pagode führt ein kurzer, kleiner Weg hoch auf einen Berg. Völlig ohne Vorstellungen steigen wir die Treppen hoch. 'To the Cave of Heaven' steht da am Felsen. Wir überqueren den kleinen Berg und tauchen auf der anderen Seite unverhofft ein in eine völlig andere, fremde Welt. Eine Welt lang vor unserer Zeit! Uns fehlen die Worte, als wir durch diese malerische, sattgrüne Landschaft, vorbei am kleinen Steinhäuschen, dem schmalen Fluss entlang, laufen und nicht wissen, was uns hier im Garten Eden erwartet. Spirituelle Klangmusik tönt leise durch das Tal, und wir fragen uns, wo die wohl herkommen mag. Eine ältere, sehr drahtige Frau arbeitet emsig auf ihrem sehr kleinen Reisfeld im Fluss. Als sie uns erblickt, kommt sie auf uns zu, und zeigt uns ihre Höhle - wohl eben diese 'Cave of Heaven'. Wir kommen nun also, eigentlich ungeplant und irgendwie auch ungewollt, in den Genuss einer Privatführung durch die 'Höhle des Himmels'. Diese Höhle ist tatsächlich sehr gross und eindrucksvoll, und wir sind die einzigen Besucher. Die spirituelle Musik ertönt auch hier zwischen den Felsen und macht diesen Moment zu einem ganz besonderen! Die Führung ist auf Vietnamesisch, aber durch die ausgeprägte Gestik und Mimik der Frau verstehen wir sehr gut, was die einzelnen Felsen, Löcher und Tropfsteine bedeuten. - Wir bezahlen unsere Führung selbstverständlich, denn wir wissen auch, dass ein für uns so winzig kleiner Betrag den bescheidenen Bewohnern hier ein gutes Auskommen verspricht. Die Frau zeigt uns ihr Anwesen, ihre Hängematte, in welcher sie bei grosser Hitze schläft - bis sie von weitem ins Tal einmarschierende neue Besucher erspäht.
Im Nachhinein muss ich sagen, dass dies für mich wohl das eindrücklichste Erlebnis unserer ganzen Vietnam-Reise war.
Ein Entenleben in Ninh Binh:
Zurück im bunten Dorf 'Tam Coc' - und sowas von hungrig! Mitten im Dorf finden wir ein Restaurant, wo gerade Gänse oder Enten gegrillt werden. Es ziehen Wolken auf, und es scheint, als ob es bald zu regnen anfangen würde. Das 'Entenrestaurant' verfügt über eine gedeckte Terrasse, darum bleiben wir hier. Das Essen (für uns keine Enten und auch keine Gänse) ist sehr gut, und wir dürfen sitzen bleiben, bis die wenigen Regentropfen vorbei sind und sich der Himmel wieder aufklart. Wir beobachten, wie ein Rollerfahrer eine Kiste in Plastiksäcke verpackte Gänse/Enten liefert.
Mit dem Roller fahren wir zurück ins beschauliche und um sehr viel ruhigere 'Trang An', wo wir uns ein Restaurant am Fluss suchen, um den Sonnenuntergang bei einem 'Sundowner' zu erleben. Dunstig und etwas wolkig ist es zwar, was aber diese mystische irgendwie Stimmung nur verstärkt.
Und die fernöstliche, leise und ruhige Hintergrundmusik klingt auch durch Trang An's Strassen, für mich das 'Tüpfchen auf dem i'!
Im Restaurant 'Trang An 89' finden wir ein schönes Plätzchen und nehmen ein, zwei Drinks, bis die Sonne hinter den Karstbergen verschwunden ist.
Für das Nachtessen fahren wir wieder zurück zum gestern entdeckten 'Hoang Long Quan Bar & Restaurant', weil's so gut geschmeckt hat!
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Tam Coc
Thai Vi Tempel
Bich Dong und Dong Thien Cung (The Cave of Heaven/Secret Cave)
mit dem Roller unterwegs
Boote in Tam Coc