Eulo - Yowah

Instantkaffee, eine heisse Dusche, und dann geht's los! - Wir versuchen vergeblich, in Yowah anzurufen, um nachzufragen, ob es dort Benzin zu tanken gibt. Im Outback ist das nicht überall der Fall. Leider erreichen wir niemanden telefonisch. Uns bleibt darum nichts anderes übrig, als vor unserer Weiterfahrt sicherheitshalber wieder 66 km zurück nach Cunnamulla zu fahren, um dort aufzutanken, wollen wir doch nicht riskieren, mit leerem Tank mitten im Outback stehenzubleiben.

Heute Morgen entdecken wir wiederum viele Kängurus und Emus am Strassenrand. Die Fahrt nach Yowah ist sehr schön wie auch die ganze Gegend rund um Yowah: der Boden hier ist eisenerzhaltig, so richtig schön rot. Dazu die grünen Bäume, das blassgelbe Spinifex sowie der blaue Himmel schaffen das perfekte harmonische Bild.

Yowah ist eine kleine Ortschaft und liegt 132 Kilometer von Cunnamulla und 813 Kilometer von Brisbane entfernt. Nach einer Zählung im Jahr 2021 hatte Yowah eine Bevölkerung von 126 Personen. Die Zahl schwankt, da sich während der Opalsaison Opalminer und  Opalsucher im Ort aufhalten.

In Yowah haben wir im Vorfeld bereits einen Campingspot auf dem 'Artesian Waters Caravan Park' reserviert, und zwar für zwei Nächte. Glücklicherweise können wir auf vier Nächte verlängern, um uns bereits vor Beginn des Opalfestivals etwas umschauen zu können. Wir stellen unseren Van auf den uns zugeteilten Platz und entdecken, dass Les & Lies ('Les, The Ant Man', mit den handgefertigten Insekten) zufällig direkt neben uns platziert sind. 

Von Lies erfahren wir dann, dass heute gegen Abend das allwöchentliche 'Duck Race', das Entenrennen zugunsten des RFDS 'Royal Flying Doctor Service', mit einem anschliessenden Zweigänge-Dinner stattfindet. Geschirr, Besteck und Getränke muss jeder für sich selber mitbringen. Wir haben inzwischen gemerkt, dass solche Anlässe im Outback regelmässig in allen auch noch so winzigen Ortschaften stattfinden, und dass die Bewohner diese kleinen, ungezwungenen Zusammenkünfte mögen, nicht nur um sich für etwas Sinnvolles einzusetzen sondern auch um das Beisammensein der Menschen hier draussen zu pflegen.

Wir melden uns für diesen Anlass an und freuen uns, ein Teil dieser Gemeinschaft sein zu dürfen.

Nach einigen Besuchen bei den Opalshops im Dorf und nach ein paar 'Geschäften' auf dem Campingplatz packen wir unser Geschirr sowie eine Flasche Wein ein und begeben uns zu diesem Entenrennen. Man kann eine oder mehrere kleine, nummerierte Plastikenten erwerben, die anschliessend im etwa 50 Zentimeter breiten und 10 Zentimeter tiefen 'Yowah-Creek' ins Rennen geschickt werden. Die ersten Entchen, die das Ziel erreichen, bescheren den Inhabern sonderbare Preise. So darf z.B. einer den Schwingbesen, womit die Sahne für das heutige Dessert geschlagen wurde, ablecken. Was für ein Glück, gehört meine Ente nicht zu den schnellsten!

Beim Dinner sitzen wir am Tisch mit Les & Lies und mit drei lustigen Freunden aus Brisbane, die auch auf dem Artesian Waters Caravan Park campieren. Les zeigt uns, wo genau das 'Kreuz des Südens - Southern Cross' zu finden ist bzw. woran man sich bei der Suche am Sternenhimmel richten muss. Alles klar: Wenn man den beiden markanten Sternen (Pointers) linear folgt, so kann man das Kreuz des Südens nie mehr verfehlen! - Nach dem Essen wird noch ein bisschen geschwatzt. Aber, wie uns im Outback schon so oft aufgefallen ist, es wird früh Schluss gemacht, und jeder geht nach Hause oder zum Campingplatz zurück, ohne dass Betrunkene ausfällig werden.