Sunrise: Riva degli Schiavoni (Uferpromenade), Markusplatz, durch Gassen und über Brücken, Ponte dell'Accademia, rund um die Rialtobrücke, Sunset: Ponte dell'Accademia und Seufzerbrücke
7.00 Uhr: ein feuchter Morgen, zum Glück anfangs noch ohne Niederschlag. Es liegt Nebel in der Lagune, und die 'Chiesa di San Giorgio' ist teilweise in mystischen Dunst gehüllt. Obwohl das irgendwie geheimnisvoll und magisch wirkt, kann ich diese Stimmung nicht so richtig ins Bild bringen. Vielleicht sind hier Schwarzweissbilder die bessere Lösung, da ohnehin nicht viel Farbe vorhanden ist? Naja, man nimmt, was man kann...
Zurück im Hotel geniesse ich ausgiebig mein reichhaltiges Frühstück, welches wirklich kaum Wünsche offenlässt. Nach draussen zieht es mich nicht allzu sehr, denn inzwischen regnet es wirklich heftig.
Erst gegen Mittag wird es ein ganz kleines bisschen freundlicher. Ich warte einen weniger feuchten Moment ab, und mache mich dann auf den Weg, die Gassen und Kanäle der Lagunenstadt auszukundschaften.
Zuerst besuche ich den Markusplatz mit dem Markusdom und dem Dogenpalast. Schade, bei Regen sieht alles einfach nur halb so schön aus. Von der Brücke 'Ponte dell Accademia' hat man einen tollen Blick über den 'Canal Grande' bis zur Kuppel der Kirche 'Santa Maria della Salute'. Diese Aussicht ist so eindrücklich, darum wird dies mein Sonnenuntergangs-Motiv heute Abend!
Die Gassen führen mich weiter Richtung Rialto. - Bei diesem Regen sind nicht sehr viele Leute unterwegs, weshalb ich immer wieder Platz in einem kleinen Imbiss oder Café finde, wo ich mich unterstellen und aufwärmen kann. Die Rialto-Brücke ist ebenfalls ein sehr imposantes Bauwerk, sehr sehenswert.
Ich fass' es nicht; selbst bei so einem Sauwetter ist das Influencer-Affentheater in vollem Gange! Während ich hier frierend mit Daunenjacke, Mütze und Handschuhe, nass bis auf die Socken die Brücke überquere, räkeln sie sich peinlich bauchfrei mit Schmollmund und Stöckelschuhen an der Brückenbrüstung, als wären sie Models oder Hollywoodstars. Mann, diese kranken, selbstverliebten Auswüchse unserer Gesellschaft machen mir wirklich Angst, und ich frage mich, wohin das wohl noch führt...
Eigentlich möchte ich am liebsten zurück ins Hotel. Aber langsam wird es dunkel. Und ohne ein paar Abendaufnahmen kann ich morgen doch nicht abreisen, oder?!? Etwas unmotiviert begebe ich mich deshalb, wie geplant, zur 'Ponte dell Accademia' und stelle mich beim Schiffssteg unter. Ich warte geduldig und über eine längere Zeit eine regenfreie Minute ab, eile dann auf die Brücke, richte mich schnell ein und löse aus! Ein, zwei, drei Mal! Dann ist der Spuk vorbei, und es beginnt auch schon wieder zu regnen. Aber nun kann ich getrost zurück in mein Hotel um heiss zu duschen und mich aufzuwärmen. Erfüllt!
Auch heute mache ich keine grossen Sprünge mehr, geniesse eine feine Pizza im Hotelrestaurant und bin froh, in behaglicher Wärme zu sein.
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